Wie kann man dieses Land, diese Insel beschreiben und dem gerecht werden, was einen hier erwartet? Es ist schlicht unmöglich…Dieses Eiland, losgelöst schwimmend im Nordatlantik und geprägt von feurigen Vulkanen und eisigen Gletschern, zieht uns in seinen Bann – Von der ersten Sichtung an Deck der Norröna an und dann täglich mehr und mehr! Es ist unglaublich und uns gehen die Adjektive aus. Wir werden sprachlos ob der Weite und der Wildheit dieses kargen Landes, wo nur der Sommer blau-violette Tupfer von seiner Farbpalette über die steppenartigen Felder pinselt.
Jetzt im Frühling ergiesst sich der Blick über immer wieder wechselnde Gesteinsfarben und -formen, kilometerlange Sandstrände in schwarz, weiss und hellbraun, verschneite Gletscherlandschaften und immer wieder immens breite, kiesgefüllte Flussbette und erkaltete, bemooste Lavafelder, die allesamt ins Meer münden. Farbtupfer in der grandiosen, manchmal bizzarren Landschaft sind die oft bunt bemalten Höfe, die dem Wort «Streusiedlung» eine ungeahnte Dimension geben. Sie liegen kilometerweit auseinander und als Mensch aus dem dicht besiedelten Mitteleuropa umfasst einen die Einsamkeit, die Ruhe und die Weite ehrfurchtgebietend und doch sanft und lässt aufatmen, durchatmen, demütig werden.
Bewegung ins Ganze bringen Gruppen von Graugänsen und Singschwänen, die ganze Landstriche für sich erobert haben und die lustig trillernden Austernfischer, ganz zu schweigen von den allgegenwärtigen Möwen, Goldregenpfeifern und anderen Singvögeln. Am Strassenrand tauchen Schafmütter mit ihren Kindern und hin und wieder Rentiere auf, die sich frei bewegen und den eingezäunten Island-Pferden eine lange Nase drehen.
Wer Islands Erde Früchte entlocken will – und seien es nur Kartoffeln – braucht viel Geduld. Tausende von Steinbrocken müssen bewegt werden. Und Wälder müssen mühsam aufgeforstet werden, dem Klima trotzen vor allem Nadelbäume wie Fichten, Tannen, Lärchen. So sieht es schon ein paar Hundert Meter über Meer aus wie im Hochgebirge und jetzt im Frühling ist an ein Durchkommen im Hochland nicht zu denken. Das Schmelzwasser lässt die Flüsse anschwellen, die Strassen werden unpassierbar und zu wahrhaften Schlammpfaden. Zum Ausgleich erwarten einen auf der Ringstrasse unzählige Wasserfälle, gespiesen von Schnee und Eis, das nach und nach die Pässe und die Hochebenen freigibt. Und den Boden bereitet für die Heidekräuter und Lupinen und Moose, deren Blühfreude wir zu dieser Jahreszeit nur erahnen können.
Komm mit auf unsere Reise rund um diese erstaunliche Insel und vielleicht kannst auch du dir vorstellen, warum sich Feen und Trolle Island als Heimat ausgesucht haben.