Entlang der Küste gibt es vor allem Tiere zu sehen, die Gegend an sich ist eher eintönig: Die Insel Valdes ist berühmt für ihren Ausblick auf die Südkaper, eine Walart, die regelmässig hierher in die Bucht bei Puerto Madryn kommt, um zu kalben. Auch grosse Kolonien von Seelöwen und See-Elefanten sind hier von ganz nah zu beobachten. Etwas weiter unten an der Küste ist eine riesige Menge von Magellanpinguinen zuhause, die keine Scheu vor Menschen haben, sehr zu deren Entzücken. Uns bleibt vor allem der eselsartige Ruf der kleinen Vögel im schwarz-weissen Frack in Erinnerung und dass sie unbeirrt ihren Weg durch das Gewühl der grossen Zweibeiner finden. Aber auch ausserhalb dieser bekannten Orte begegnet man immer wieder grössere Kolonien von Seelöwen entlang des Atlantiks.

Einen «versteckten Schatz» finden wir abseits des Mainstreams in Cabo Raso, einer kleinen Siedlung an der Küste, die schon vor vielen Jahren aufgegeben wurde. Cabo Raso existierte etwa 100 Jahre und war ein beliebter Ferienort an der Küste. Auch Juan Domingo Peron verbrachte dort einige Zeit in seiner Kindheit. Heute ist die Geisterstadt noch von einer Familie bewohnt wird, die dort Unterkünfte und Campiermöglichkeiten anbietet. Das Militär nutzte den Ort, der wegen des Baus der Ruta 3 weiter im Landesinneren, vom Rest Patagoniens abgeschnitten wurde, als Testgelände für die Rakete Condor. Den Bunker und auch einen Bus haben die neuen Besitzer umgebaut zu Unterkünften für Reisende. Wir geniessen hier spontan einen Tag der Ruhe, bevor wir uns wieder auf die von längerem Regen arg in Mitleidenschaft gezogene, herausfordernde Piste machen.

Die Campingplätze sind so früh im Jahr – es ist erst Frühling hier und noch lange keine Reisesaison – noch nicht alle geöffnet oder nur halbbatzig in Betrieb und so gestaltet sich die Suche danach manchmal etwas schwierig. Das merken wir dann auch beim Besuch des

Als nächstes besuchen wir den versteinerten Wald bei Jaramillo. Die Anfahrt ist lang und führt weit in die Pampa rein, wo es immer wüstenhafter wird. Schliesslich geht es in einen Park von 15’000 ha! Auf einem Rundweg stehen wir ehrfürchtig vor Baumriesen von teilweise bis 20 Meter Länge, die vor etwa 150 Millionen Jahren – also im Zeitalter der Dinosaurier – Opfer von Vulkanausbrüchen wurden, als sich die Anden-Kordillere anhob. In die Erde eindringendes Regenwasser hat dann das Seinige dazu getan, die vergrabenen Baumstämme in Silikate zu verwandeln. An manchen Stellen sieht man die Mineralien, die entstanden sind, in Form von Achaten und Quarzen. Es ist ein umwerfender Gang durch ein Stück Erdgeschichte. Der dauert aber etwas und so fahren wir letztlich nur an den Rand des Nationalparks und übernachten dort allein in der Pampa. Das kennen wir sonst nur von Afrika her: kein von Menschen gemachtes Geräusch stört die Ruhe, der Sternenhimmel ist klar zu sehen und für einen Moment wähnt man sich ganz allein auf der grossen weiten Welt und spürt, wie klein man doch ist, wie unwichtig und es stellt sich eine innere Gelassenheit ein.

Und nebenbei ergibt sich für mich die Gelegenheit, mich ganz profan und sehr weltlich endlich mit unserer Toilette vertraut zu machen. Ja, es war bislang einfach keine Notwendigkeit gegeben, meine Scheu davor aufzugeben. Und meine Intimsphäre war mir einfach zu wichtig – aber was soll ich sagen: Ab jetzt geniesse ich es, dass ich nicht mehr schlaftrunken bei Wind und Wetter und in tiefdunkler Nacht auf von Insekten umschwärmte WCs wanken muss, mit der Stirnlampe als einzige Beleuchtung! Hurra – ein unbedeutender Schritt für die Menschheit, aber ein Quantensprung für Yvette!