Nach dem Nationalpark fahren wir wieder allein weiter – Esther und Walter zieht es nicht so rasch weiter in den Norden. Wir möchten nach El Chaiten, den Ausgangspunkt zum Perito Moreno, einem spektakulär kalbenden Gletscher! Dafür müssen wir erstmal wieder nach Argentinien einreisen, was eindeutig unkomplizierter ist, als umgekehrt die Einreise nach Chile. El Chaiten ist ein recht mondäner, bekannter Ferienort, der auch viele Wandervögel und Schneesportler anzieht. Das kriegen wir zu spüren, als wir erneut mit Western Union Geld wechseln möchten…nix zu machen an allen drei Tagen, die wir dort sind, haben die Filialen nicht das benötigte Geld für alle, die wechseln möchten. Also heisst es: Das noch vorhandene Geld gut einteilen. Auf dem Platz treffen wir ein junges Pärchen aus Vorarlberg und mit Valentina und Florian verbringen wir einen vergnüglichen letzten Abend mit viel Austausch über unsere bisherigen Routen. Sie sind nämlich von Norden her nach Süden unterwegs.
Der Fitz Roy ist ein ebenfalls sehr berühmter Berggipfel, der quasi auf unserer Route liegt. Meist ist er nebelumwabert, doch als wir in El Chalten eintreffen, zeigt er sich im besten Sonnenlicht. Wir machen noch einen kleinen Ausflug in ein ruhiges Tal. Leider wird die Strasse immer schlechter und so kehren wir nach einem kurzen Spaziergang zurück zum Nachtlager. Das ist mal wieder frei auf einem Parkplatz ausserhalb des Dorfes, weil die offiziellen Plätze noch nicht bereit sind für Camper. Mittlerweile sind wir daran ja gewöhnt.
Am nächsten Tag wollen wir uns von Argentinien verabschieden – die Seen um Bariloche lassen wir aus. Zu sehr nervt uns das ständige Rumgerenne wegen der Devisen. Auf der wenig abwechslungsreichen Strecke entdecken wir plötzlich eine junge Frau. Sie steht bei einem Einlenker, der zu einem fernen See führt, und winkt verzweifelt. Mein Gefühl sagt mir, dass sie nicht einfach Autostopp macht und so halten wir an. Unter Tränen erzählt sie uns, dass sie jetzt 4 Stunden zur Hauptstrasse gelaufen sei um Hilfe zu holen. Sie hätten am See übernachtet und als sie heute Vormittag weiterfahren wollten, seien sie am sumpfigen Ufer stecken geblieben. Ihr Freund versuche, das Auto mit blossen Händen frei zu kriegen und sie sei mal losgelaufen, um jemanden mit Bergematerial zu finden. Natürlich fahren wir sie zurück – unter Mithilfe eines anderen Wagens, der auch angehalten hat und vor allem Platz auf dem Rücksitz hat. Vor Ort wird schnell klar, dass es vermutlich nicht viel braucht, um das Mietfahrzeug aus dem Schlamm zu ziehen. Fahrlässig jedoch ist der Vermieter – keine Schaufel, keine Sandbleche sind im Wagen. Nun – es geht rasch und die beiden Belgier sind wieder flott. Nach dieser guten Tat fahren wir weiter dem Grenzposten und dem See entgegen, den sich Argentinien und Chile teilen. Er heisst auf der einen Seite Lago Buenos Aires, auf der anderen Lago General Carrera. Und diesem Lago folgen wir an der Bergflanke Richtung Carretera Austral!