Dass Bolivien – wie alle Andenstaaten – reich an Bodenschätzen ist, sieht man den Bergen an: Sie schillern in den schönsten Regenbogenfarben und erfreuen unser Auge tagtäglich. Auch die ausgetrockneten Salare sind reich an seltenen Erden, was ihnen früher oder später zum Verhängnis werden wird. Vor allem Lithium ist da in rauen Mengen zu holen, auch in der grössten Salzpfanne der Welt – dem Salar de Uyuni. Der vor 10‘000 Jahren ausgetrocknete See „Tauca“ hinterliess auf einer Höhe von 3‘653 müM eine der eindrucksvollsten Landschaften des Altiplano. Auf einer Fläche von über 10‘000 km2 hat sich eine Sole angesammelt, die bis zu 120 m in die Tiefe reicht. Die Kruste ist – ausser in der Regenzeit – bis zu 30 Meter dick und kann problemlos sogar von LKWs befahren werden. Das machen wir denn auch mit unserem T-Mobil, das ja „nur“ an die 4 Tonnen wiegt. Aber vorher geht es noch zu einem anderen Kuriosum von Uyuni.
Nur ein kleiner Umweg führt zum grössten „Cementerio de Trenes“. Die Stadt am Rande der Salzwüste war während über 50 Jahren ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt der Ferrocarril de Antofagasta a Bolivia, welche per Bahn die in den Anden geförderten Edelmetalle an die Küste von Chile in die Hafenstadt Antofagasta brachte. Es wurde ein Eisenbahnbetriebswerk errichtet, das jedoch in den 1940er Jahren ein Opfer der zusammenbrechenden örtlichen Wirtschaft wurde. Alles hing ja von den Edelmetallminen ab, die irgendwann so weit ausgebeutet waren, dass sie nicht mehr rentabel betrieben werden konnten. Und so entstand der Eisenbahnfriedhof, von denen manche einiges älter als 100 Jahre sind. Die über 100 Loks und Wagen gleichen Skeletten aus Metall, denn nicht nur Klima und Korrosion machen ihnen zu schaffen, auch die Locals bedienen sich oft und gerne am Altmetall. Und dank des Tourismus gleicht der Ort eher einem Rummelplatz als einem Ort des ewigen Friedens. Ist aber trotzdem einen Besuch wert!
Ein Schrottplatz der besonderen Art.
Meter um Meter aneinandergereiht - ausgediente Loks und Waggons aus verschiedenen Epochen.
Die Wüste holt sich Eisen zurück.
Der Zahn der Zeit...er nagt fleissig. Aber die Trockenheit verzögert den Prozess des Rostens etwas.
Aus Alt mach Neu - Bumblebee lässt grüssen!
Und hier stand wohl Dungeons and Dragons Pate!
Danach geht es endlich in den Salar. Wir sind geblendet von der grellweissen Salzfläche, die sich vor uns erstreckt. Und wir staunen ob der meterhohen Säulenkakteen auf der Isla Incahuasi, die teilweise mehr als 1200 Jahre alt sein sollen. Wahnsinn! Auf der Isla del Pescado finden wir einen einsamen Übernachtungsplatz und wir geniessen die von keiner Lichtquelle gestörte Aussicht auf den Sternenhimmel und vor allem die „ohrenbetäubende“ Stille!
Säulenkakteen beherrschen die karge Vegetation.
Nicht immer ist die Kruste dick und trägt.
"Haus des Inka" - in Quechua Incahuasi - ist die grösste Insel im Salar und Heimat der ältesten Kakteen der Welt.
Hotelzimmer in einer Salzpfanne...einmalig.
Die Trockenheit lässt die Salzkruste aufbrechen.
Die Kruste formt Platten, meist sechseckig.
Jep - es ist Salz...getestet und für richtig befunden.
Von weitem sieht es aus wie Schnee.
Manchmal bleibt das seltene Regenwasser stehen und bildet einen glatten Spiegel.
Unser einsamer Stellplatz auf der Isla Pescadora.
Rolf nutzt die Gelegenheit für Nachtaufnahmen - kein einfaches Unterfangen.
Der Salar fasziniert einfach.
Diese Ruhe, diese Weite, diese Farben!
Schneit Woods - so nennt sich der Salzburger und hisst natürlich seine Flagge hier.
Kurzer Check - Ja, die Schweizer Flagge weht hier auch schon.
Auch nos amis de France sind zufällig zur Stelle.
Ein Gasthaus aus Salz...mal was anderes!
Hier lässt sich gut Kaffee trinken, bevor es weiter geht!
Am nächsten Tag treffen wir im Salzhotel am Rande des Salar einen Österreicher, der auf dem Motorrad schon seit Jahren die Welt erfährt. Und die französische Familie hat uns eingeholt! Nach einem unterhaltsamen Kaffeeklatsch fahren wir zurück zum Hotel Nida del Flamenco, wo wir das Auto vom Salz reinigen, uns eine Dusche und eine angenehme Nacht auf dem Parkplatz vor dem Haus gönnen, bevor wir weiterziehen.
Pulacayo - eine heute kaum mehr belebte Minenstadt, war einst Ort der zweitgrössten Silbermine Boliviens.
Das Tal führt von der "Geisterstadt" auf über 4'100 müM runter auf etwa 3'500 müM.
Die Ruta 5 ist eine gut ausgebaute Fernstrasse durch den bolivianischen Altiplano.
Die Erze färben die Hügel und Berge entlang der Ruta 5.
Je nach vorherrschendem Mineral verändert die Landschaft ihr Aussehen.
Auch Geistersiedlungen säumen den Weg.
Gelebt wird hier kaum mehr, aber als Stall oder Pferch dient der alte Hof noch immer.
Was vom Leben übrig bleibt...gut konserviert durch die trockene Luft.
Die Anden - geboren aus tektonischen Verschiebungen.
Das Grün kommt mehrheitlich vom Gestein, nicht von Pflanzen.
Rainbowvalley? Muss man hier nicht suchen.
Alpakas, die domestizierten Trampeltiere der Anden.
Und es gibt sie doch - menschliche Siedlungen!
Ein Pferch für die Alpakas und Lamas.
Im Frühsommer ist der Fluss noch ein Bächlein.
Landwirtschaft und Bauernleben in den Anden.
Das zarte Grün will umhegt sein, sonst fressen es die Esel und Lamas weg.
Trockenmauern aus sonnengetrocknetem Lehm fügen sich gut in die karge Landschaft.
Und plötzlich wieder Kakteen, aber nur ein paar Kilometer weit.
Senkrecht fast wurde der Fels hier zusammengeschoben.
Mal was in gelb und grau.
Sanfte Hügel, wie ein Drachenrücken, über dem der blaue Himmel mit weissen Wolkentürmen spielt.
Kleine Canyons entstehen durch Erosion.
Wasser ist rar und lässt grünende Landschaften entstehen.
Lamas und Alpakas bewegen sich fast frei.
Ab und zu fällt Regen aus grosser Höhe, der aber kaum die Stadt erreicht.
Die Eisenbahnstrecke wird noch genutzt, sie führt letztlich bis La Paz.
Unser nächstes Ziel ist Potosi – die Silberminenstadt im Altiplano. Die Geschichte der Stadt reicht weit zurück bis zu den Inka, die den ungemeinen Silberschatz des Cerro Rico im grossen Stil abzubauen begannen. Als die Spanier kamen, wuchs die Stadt von Mitte des 16. Jahrhunderts bis ins frühe 17. Jahrhundert zu einer der grössten Stadt der Welt an. Noch heute sind deren Einwohner vom Silber- und Zinnvorkommen im Berg abhängig. Nebst einer schönen, von der Kirche dominierten und im spanischen Stil gehaltenen quadratischen Plaza, ist der spanische Kolonialstil im ganzen Stadtzentrum spür- und sichtbar. Vor allem die engen Gassen sind für Rolf und das T-Mobil knifflig. Wir stellen uns auf einen bewachten Parkplatz, auf dem wir auch in unserem Häuschen übernachten können. Am nächsten Morgen geht es dann in eine der Silberminen. Wir haben eine leichte Tour gebucht – in die engen Quer-Schächte reinkriechen ist nicht so unser Ding. Auch so erhalten wir einen guten Einblick in das harte Leben der Minenarbeiter. Mittlerweile arbeiten sie in selbstverwalteten Kooperationen und auch die Frauen helfen draussen mit, die „Spreu vom Weizen“ zu trennen – also wertloses Gestein von den Erzen. Nach dem Abenteuer reisen wir ab – Potosi hat nebst den Minen nicht viel zu bieten.
Potosi - die Silberminenstadt mit steilen und engen Strassen.
Auch die Plaza ist an den Hügel gebaut.
Der Kolonialstil ist malerisch mit den Erkern und Balkonen.
Die Strassen sind meist ziemlich belebt.
Im Zentrum ist Fussgängerzone - auf einigen Nebenstrassen zumindest.
Die Stadt ist - wie die meisten Kolonialstädte - im Schachbrettmuster aufgebaut. Und so sind die meisten Strasse Einbahn.
Man muss aber schon schauen, in welche Richtung die Strasse führt!
Besser als nichts - in Städten gibt es öfter mal nur solche Stellplätze. Aber immerhin überwacht!
Die Balkone sind oft fein verziert.
Auch Stuck ziert manchen Bau.
Nicht alle haben Respekt vor dem Alter und der Patina der Jahrhunderte.
Jep - die Freiheitsstatue! Vier Jahre nach der im Hafen von New York wurde ihre kleine Schwester hier in Potosi aufgestellt. Vom selben Herrn Bartholdi entworfen.
An die Abgaswolken hier haben wir uns langsam gewöhnt, aber in Städten nimmt einem der Russ fast die Luft.
Wer ist wohl neugieriger? Die Bolivianerin vor oder die Schweizerin hinter dem Fenster?
Nebst Schreib- und Nähmaschine sind zwei Steigbügel aus Holz.
Und abends dann ein Wettmusizieren auf der Plaza.
Bunte Trachten und gegen die Kälte manche Steppjacke.
Den Zuschauerinnen gefällts.
Yvette und Röfi in Minenmontur.
Aber erst werden Geschenke für die Minenarbeiter gekauft. Dynamitstangen sind beliebt.
Dann auch Cocablätter, die zusammen mit Kreide gekaut werden. Und natürlich Zigaretten für den Berggeist.
Pausen müssen sein und dafür dienen die Häuschen als Schattenspender und Liegeplatz.
In der Mine wird es eng. Und kommt ein Wagen angerollt, heisst es auf die Seite quetschen und Füsse hoch!
Das Stützholz hat auch schon bessere Tage gesehen.
Solche Adern zeigen Zinn, Zink und Silbervorkommen an.
Der Ader wird gefolgt, auch in die Höhe und in die Tiefe. Das Brett schützt vor einem Sturz, solange der Schacht nicht genutzt wird.
Das wertvolle Erz sieht so aus. Wir dürfen ein kleines Stück mitnehmen.
Aus Schächten von oben wird der Wagen gefüllt. Holzkisten halten das Gestein zurück, bis der nächste Wagen kommt.
El Tio ist der Gott des Berges und der Unterwelt und muss besänftigt und gefüttert werden mit Opfergaben. Zum Beispiel kriegt er zwei Zigaretten, weil das die Dualität der Götterwelt repräsentiert. Aber auch Alkohol, Cocablätter und ab und zu ein Lama nimmt er gern entgegen.
Nach der Führung und einer gefühlten Rauchvergiftung - El Tio inhaliert leider nicht - stolpern wir wieder dem Minenausgang entgegen.
Die Arbeiter leeren hier ihre Loren.
Auch Frauen sortieren das Gestein aus. So mit etwa 13 Jahren fangen viele Jungs an mit der Arbeit - Tagsüber Schule, danach Maloche!
Die Abräumhalde wächst - die Arbeit lohnt sich trotz schwankender Preise auf dem Weltmarkt. Die Arbeiter können bis zu viermal eines bolivianischen Durchschnittslohns verdienen!
Nach dem Minenbesuch fahren wir wieder der Ruta 5 entgegen. Nur noch ein paar enge 90Grad-Kurven müssen überwunden werden.
Durch die wundervolle Landschaft des Altiplano führt uns die Fahrt direkt nach Sucre, der konstitunionellen Hauptstadt Boliviens und Sitz des Obersten Gerichtshofs. Mit La Paz hat Bolivien zwei Hauptstädte, dort ist der Regierungssitz. Sucre hat den Beinamen „weisse Stadt Amerikas“ und sie wird dem gerecht mit den weiss getünchten Gebäuden im Stadtzentrum. Wir erleben ein paar entspannte Tage auf einem kleinen, aber feinen Campingplatz im Garten einer Familie. Die Nächte sind immer schön kühl auf dieser Höhe – wir bewegen uns immer zwischen 3000 und 4000 Höhenmetern. Und die Tage sind recht angenehm warm. So könnte man es aushalten, vor allem an so einem entspannten Ort, an dem ich mich auch mal wieder alleine zum Shopping traue. Ja, Sucre ist zweifelsohne eine der schönsten Städte, die wir in Südamerika besuchen!
Charcas - einstiges indigenes Volk, das die Gegend um Sucre bevölkerte.
Antonio Jose de Sucre - der Namensgeber der Stadt.
Tauben umflattern auch den steinernen Löwen im Stadtpark.
Was GAMS - das Dorf unweit unseres Wohnorts - auf diesem Mülleimer im Stadtpark zu suchen hat, bleibt wohl ein ungelöstes Rätsel.
Als die Stadt gebaut wurde, hat ein reicher Silberminenbesitzer die Anordnung der Häuser um einen Platz im französischen Stil finanziert.
Wunderschön sind die verzierten und teilweise "federleicht" anmutenden Balkone, von denen die Herrschaft dem geschäftigen Treiben in den Gassen folgen konnte.
Die gepflegte Innenstadt von Sucre ist ein beliebter Treffpunkt.
Auf diesen Säulen ruht das Geld Boliviens - so quasi.
Die Kathedrale, ein Meisterwerk in Weiss.
Die hohe Pforte ist mit Silberbeschlägen geschmückt.
Wunderschöne, feinste Handarbeit.
Im Innern ist die Kathedrale so hell und strahlend weiss wie aussen.
Auch die Fenster zeugen vom Reichtum der Stadt.
Strassenhändlerinnen müssen oft umgangen werden. Sie arbeiten hier von morgens früh bis abends spät.
Eine von fast täglich stattfindenden Paraden in Sucre.
Hübsch herausgeputzt sind die Damen...und auch die Herren.
Sucre hat auch viele kleinere Kirchen.
Und noch einmal: Stuckverzierungen, Schmiedeisen - alles feinste Handarbeit. Das macht Sucre zu einer der schönsten Städte Südamerikas.