Die Pisten sind teilweise anspruchsvoll zu fahren. Rolf sitzt meist am Steuer und versucht herauszufinden, wie er am schonendsten für Wagen und Kabine umgeht mit der Geschwindigkeit, der Federung und dem Reifendruck. Manche Strassen sind die reinsten Wellbleche, dann wieder kommen Abschnitte, die zwar Schotterpisten, aber gut gepflegt sind. Immer wieder mal begegnet uns eine Art Schleiffahrzeug, mit dem die Pisten wieder geebnet werden – ähnlich wie die Schneeräumer bei uns. Zeitweise liegt gerade in den trockenen Flussbetten tiefer Sand, da heisst es dann, nicht nur auf den Böschungswinkel zu achten, sondern auch darauf, nicht zu sehr zu bremsen, um nicht zu «versanden». Und ab und zu gibt’s auch tückische Felsbrocken oder fiese Schlaglöcher. Im Licht der heissen Sonne sind die Konturen oft nur schwer auszumachen und es ist von Rolf die ganze Aufmerksamkeit gefragt, um uns auf diesen Strassen sicher über die Runden zu bringen.

Auch deshalb schalten wir immer öfter mal einen oder zwei oder gar noch mehr Ruhetage ein. Wir haben ja keine Zeitnot, drei Monate dürfen wir mit dem Touristenvisum hierbleiben. Und so hangeln wir uns gemächlich von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit. Zum Beispiel schauen wir uns die Dinosaurier-Spuren an, die einige dieser Urzeitgiganten vor etwa 219 Millionen Jahren hinterlassen haben. Nur dank des Zusammenspiels günstiger Umstände überhaupt sind sie erhalten geblieben und wir fühlen uns irgendwie aus der Zeit gerissen, als wir die gut sichtbaren Spuren auf den Gesteinsplatten erkunden.

Gottseidank können wir mit dem Auto bis auf einen halben Kilometer an die Spuren heranfahren, denn die Sonne steht hoch am Himmel und saugt jeden Tropfen Feuchtigkeit aus unserem Körper.

Auch deshalb packen wir die Kameras dann doch zügig wieder weg und fahren weiter zu unserer geplanten Unterkunft in der Nähe. Wobei der Weg teilweise wieder einiges an Fahrkünsten abverlangt, ein Flussbett muss durchquert werden, das doch sehr steil ausschaut. Beim Resort, zu dem der von uns ausgesuchte Campingplatz gehört, gibt es ein grosses Wasserloch, an welches die Tiere aus der Nähe pilgern. Wir haben gehofft, hier in Ruhe Tiere beobachten zu können und sind darum etwas enttäuscht, dass der Platz für Camper 3 Kilometer vom Resort entfernt liegt.

Leicht frustiert machen wir uns auf den Weg zur Campsite. Doch das Tor mit der Zufahrt kommt und kommt nicht in Sichtweite und laut unserem Navi und auch dem Tacho sind die 3 Kilometer längst schon vorbei. Wo zum Henker ist denn diese Einfahrt? Die Sonne sinkt auch schon gen Horizont und auf eine Nachtfahrt haben wir echt keine Lust, vor allem, da wir nicht wissen, wie die «Strasse» zum Platz aussieht. Endlich – nachdem wir nach fast 10 Kilometern wieder umgedreht haben, finden wir das Tor, an dem eine Dinofigur hängt, klein und bescheiden, ohne weiteren Wegweiser an der Strasse. Naja – wir sind froh, endlich die Zufahrt gefunden zu haben und – was für eine Überraschung! – der Platz liegt auch an einem Wasserloch! Da tummeln sich zwar keine grossen Tiere, dafür aber an die Fünzig Perlhühner, ein paar Dikdiks, Klippschliefer, Enten, Gänse und anderes Getier.

Und – wir geniessen wieder einmal eine eigene Dusche und Toilette, was eigentlich in Namibia fast schon Standard ist. Erst am nächsten Morgen erfahren wir von unseren Nachbarn, dass sie eine Pavianhorde gesehen und befürchtet hätten , dass die uns quasi «überfallen» würden am frühen Morgen. Paviane können echt fies und lästig sein, wenn sie die Scheu vor den Menschen überwunden haben. Wir sind froh, dass uns das erspart geblieben ist und dann geht es weiter ins Landesinnere zum Wasserberg, dessen grünes Plateau Heimat von neu angesiedelten Rhinos ist.

Hier erleben wir jedoch eine herbe Enttäuschung: Die Campsite lockt mit dem Namen Waterberg Plateau, liegt aber unten am Fuss des dank guter Wasserspeicherung sehr grünen Plateaus. Aussicht ist nur gegen eine kleine Wanderung in die Höhe zu kriegen, der Platz für unseren Wagen ist extrem schief und nicht so gepflegt. Die Lodge mit WiFi und Aussicht wenigstens über die Weite des Landes liegt ein paar Kilometer in der Höhe und müsste über einen sehr, wirklich sehr steilen Weg erwandert werden (was wir am nächsten Morgen noch mit dem T-Mobil dann meistern, das echt ins Schnaufen kommt). Nun – wir machen ganz wenige Bilder von oben und gut ist. Es warten andere, vielversprechende Ziele auf uns.