Am 29. August starten wir mit dem Flug ab Zürich via Frankfurt nach Windhoek. Pünktlich um 8 Uhr morgens am Montag, 30. August, landen wir bei Namibias Hauptstadt: Windhoek!
Für mich ist es das erste Mal, dass ich diesen Kontinent betrete, Rolf war vor gut 30 Jahren schon mal in Afrika, allerdings noch nie so weit im Süden. Also ist das für Jeden von uns Neuland. Während Rolf über viel Erfahrung mit monatelangen Individualreisen und ihren Unwägbarkeiten verfügt (vorwiegend Motorradtouren durch Afrika, Asien, Mittel- und Südamerika), bin ich ein «Blümchen» auf diesem Gebiet. Entsprechend gehen mir sowohl helle Gedanken an all die tollen Abenteuer, als auch düstere Gedanken an all die möglichen unschönen Erfahrungen durch den Kopf. Und je näher der Abreisetermin rückte, umso mehr packte mich auch skurrilerweise ein Gefühl von «Heimweh» und von Abschiedsschmerz von meinen Liebsten. Speziell drängten die Tränen, wenn ich meinen 1 Monat jungen Enkel in den Armen hielt. Und nun geht es nach vielen Jahren der Planung tatsächlich und allen «Bedenken» zum Trotz ans «B-Sagen», denn «A» habe ich ja schon längst gesagt. Corona hat lediglich den definitiven Antritt unserer seit 5 Jahren geplanten Weltreise in den späten Sommer verschoben, denn – unter uns gesagt – die sensationelle Reise nach Island im Mai und die Monate danach mit vielen Abschiedstreffen fühlten sich doch mehr nach langem Urlaub an, denn als Beginn eines mehrjährigen Abenteuers. Und das Fernweh fängt an, zu ziehen…
Jetzt also zuerst Namibia – Eintauchen in eine unbekannte Welt, die doch nicht ganz so fremd ist, wie es scheint. Weil in der bewegten Kolonialisierungsgeschichte auch die Deutschen ihre Hände im Spiel hatten, finden sich immer noch viele Orts- und Namensschilder in deutscher Sprache und viele Namibier besuchen Schulen, an denen deutsch gelehrt wird. Über die unrühmlichen und brutalen Auswüchse der vielen kriegerischen Auseinandersetzungen, denen Namibia auch wegen der europäischen «Besitzansprüche» ausgesetzt war, wurde so ziemlich alles schon gesagt. Es verschlägt einem sowieso die Sprache eingedenk der Tatsache, was an Greueltaten, die als Folge europäischer Gier nach Land und Bodenschätzen und – unfassbar traurig – im Namen Christi an den Ureinwohnern Afrikas verübt worden sind. Und leider setzt sich die Ausbeutung ja bis heute fort, neu unter dem Etikett «Wirtschafts- und Entwicklungshilfe». Selbstverständlich aber muss ebenfalls erwähnt werden, dass «ethnische Säuberungen» auch unter einzelnen, zerstrittenen Stämmen ganz ohne Zutun von Weissen Tausende von Opfern gefordert haben und das wirkt bis in die heutige Zeit. Dennoch gehört Namibia zu den Traumzielen vieler Touristen und das völlig zurecht, wie Ihr in den nächsten Monaten mit uns erfahren werdet. Die Menschen jedenfalls sind sehr freundlich und offen, der Gruss «how are you?» deutet das schon an. In den Städten ist etwas Vorsicht geboten, die recht hohe Arbeitslosigkeit bringt vor allem junge Leute dazu, sich auf illegale Weise durchzuschlagen und auch Bettlerei ist gang und gäbe. Und natürlich gibt es die Strassenverkäufer, meist mit Lizenz, denen naive Touristinnen wie ich dann gern mal zu völlig überteuertem Preis was abkaufen, einfach weil «der Mann doch so nett war und so viele Kinder ernähren muss». Naja – 1-2 mal ist das auch zu vertreten und man sollte unbedingt dran denken, dass auch ein Aufpasser für den Parkplatz vor dem Supermarkt immerhin versucht, auf möglichst ehrliche Art sein Geld zu verdienen. Übrigens – eine ausgebildete Lehrperson verdient so um die 8’000 Namibische Dollar (ca. 480 CHF) pro Monat und zahlt für eine ganz normale Unterkunft gut und gern mal 4’000 bis 5’000 NamDollar. Da sollte einen das Trinkgeld für einen Tankwart von 5-10 NamDollar wirklich nicht reuen.
Das Land beeindruckt uns auf ganz unterschiedliche Weise, allen voran durch die unendliche Weite – Von Island her sind wir zwar an «gottverlassene Gegenden» gewöhnt, doch hier bekommt der Begriff «menschenleer» eine ganz neue Dimension! Wie kleine Termitenhügel ploppen Städte wie Windhoek, Swakopmund, Walvis Bay, Lüderitz etc. unvermittelt inmitten von Fels- und Sandwüsten auf. Majestätisch beherrscht die Namib die Westküste und erobert sich seit Millionen von Jahren mehr und mehr Landfläche. Und im Landesinneren gegen Osten hin wechseln sich Hügellandschaften mit Hochplateaus und Steinwüsten ab mit baumlosen Savannen. Nur manchmal sind Akazien und Köcherbäume zu entdecken, die auf Grundwasservorkommen hindeuten, das diese Überlebenskünstler dank tiefen Pfahlwurzeln anzapfen.
An Tieren erwartet uns Vieles! Zum einen verfügt Namibia über einen riesigen Schatz an Vogelarten wie Flamingos, Nimmersatte, Reiher und natürlich Möwen, dann Finkenarten, Webervögel und Rosenpapageien bis hin zu Pelikanen, Adlern, Bülbüls und selbstverständlich Perlhühnern und Straussen. Zum andern kämpfen hier Predatoren wie Geparden, Leoparden, Löwen und kleinere Wildkatzen, aber auch Schakale, Füchse, Luchse und Hyänen gemeinsam mit viel Wild wie z.B. Oryx-Antilopen, Kudus, Springböcken und Klippspringern oder Nagern wie Borstenhörnchen, Erdmännchen und Klippschliefern ums Überleben. Auch Echsen – am witzigsten sind eindeutig die «bellenden» Geckos – und Spinnentiere wie auch Skorpione und selbstverständlich Myriaden von Insekten leben hier. Einigen von ihnen werdet Ihr in unseren Videos und Fotos begegnen.
Für uns aber geht es erstmal ganz gemächlich los. Wir haben für die ersten beiden Tage in Windhoek ein kleines, feines B&B gebucht, die Casa Africana. Und werden zum ersten Mal überrascht von der Kälte, die im September (Frühlingsbeginn hierzulande) noch in den Häusern hockt! Die Gastfreundschaft macht das jedoch wett. Und hier lernen wir auch gleich die vielgelobte Freundlichkeit der Namibier kennen: Ein Pensionisten-Paar aus dem Norden, das gerne das Heimatland bereist, lädt uns ein, zu Besuch zu kommen, wenn wir in der Gegend sind. Das nehmen wir gerne an und freuen uns über ihre Segenswünsche für unsere Reise. Und wir treffen uns mit Dietlind von Acacia Namibia, die uns die Wartetage bis zur Ankunft unseres T-Mobils in ca. 3 Wochen überbrücken hilft mit ihren Tipps und Reiseplänen. Sie ist fantastisch im Eingehen auf unsere Spezialwünsche und unser Budget, das wir nicht überstrapazieren möchten. Und so entsteht letztlich eine Reiseroute durch den Süden Namibias, die ganz auf unsere Bedürfnisse zugeschnitten ist! Wir empfehlen Acacia Namibia und Dietlind Basson wärmstens für Eure Namibiareise! Und unsere nächste Station heisst: Swakopmund, die grösste Stadt an der Atlantikküste!