Die Carretera Austral ist noch nicht ganz fertig ausgebaut, jedoch wurden von 1976 bis 2014 rund 1’240 Kilometer davon fertiggestellt. Die wichtige Hauptverkehrsader verbindet die Region Aysen und das chilenische Patagonien mit dem restlichen Chile. Davor war dieses Gebiet nur mit Booten oder per Flugzeug erreichbar. Auf unserer Reise erkennen wir auch, weshalb es schwierig ist, diesen Landstrich mit guten Strassen auszustatten: Die Berglandschaft ist ständig in Bewegung, Erosion und Erschütterungen schieben immer wieder neu Geröll auf die Fahrbahnen und es ist nicht einfach, das Geschiebe im Zaum zu halten. Auch deshalb fahren wir öfter mal durch Baustellen. Doch die Landschaft ist es wirklich wert: Gebirge und Vulkane, noch von Schnee bedeckt und manchenorts aus Fumarolen rauchend, überragen grüne, fruchtbare Ebenen und Nebelwälder mit gigantischen Farnen und dem Mammutblatt, einer Pflanze, die einem Riesenrhabarber ähnlich sieht und deren junge Stiele hierzulande tatsächlich geerntet und gegessen werden. Natürlich geht es nicht ganz ohne Schiffahrt ab. Wir entscheiden uns für den Weg via Hornopiren: Zwei Fähren und eine kleine Inselquerung weiter sind wir wieder auf Festland. Und bei Puerto Montt endet die Ruta 7, eine der schönsten Routen des Kontinents – die Carretera Austral.