Uns zieht es mächtig weiter Richtung Ushuaia auf Feuerland. Wir wollen bald am «Ende der Welt» eintreffen und so fahren wir zügig durch die wenig abwechslungsreiche Pampa im südlichen Patagonien. Immer öfter sehen wir Ölfelder entlang der Ruta 3. Auch die Ortschaften sind oft geprägt vom Schürfen nach dem «schwarzen Gold». Und es häufen sich die Bilder von Guanacos, die viel zu oft in den Zäunen hängenbleiben beim Drüberspringen – Zäune, die sie eigentlich von der stark befahrenen Ruta 3 fernhalten und ihren Tod durch den Strassenverkehr verhindern sollten. Aber auch Nandus beobachten uns aus sicherer Distanz. Und – für mich ziemlich überraschend – Flamingos stehen in kleinen Gewässern am Strassenrand und präsentieren im eintönigen Graubeige der patagonischen Pampa ihr leuchtendrosa Gefieder!
Rein optisch hat die Ruta 3 durch den südlichen Teil Patagoniens nicht so viel Abwechslung zu bieten.
Da kommt der weithin sichtbare Hinweis auf ein Dino-Museum bei Trelew gerade recht!
Oder es laufen einem Pferde vor den Kühler!
Öfter als Pferde aber kreuzen Guanacos unseren Weg, hier mal ohne Zaun abseits der Hauptstrasse.
Die Ruta 3 ist beidseits mit einem Zaun bestückt. Was für die Guanacos nicht immer ein Hindernis ist.
"Ich will zu meinen Kumpels!"
Man möchte ihm zurufen: "Tu's nicht, vielleicht ist der Zaun zu hoch für dich!"
Allzuoft endet ein Sprung über den Zaun so grausam. Um die Tiere zu schützen, müsste er höher sein. Aber ob der Zaun wirklich für den Schutz der Guanacos gedacht ist...fragen wir uns tatsächlich.
Die Nandus haben's da einfacher - und wo einer ist...
...ist ein zweiter nicht weit!
Flamingos - hätte ich jetzt hier nicht erwartet! Wie sich jedoch zeigen wird, finden wir diese bezaubernden Vögel über den ganzen Kontinent verstreut.
Und dann aus dem Nichts im Nirgendwo - eine Strassenlaternen-Parade!
Manche Schätze entdeckt man an Übernachtungsplätzen. Hier auf jenem etwas abseits von Trelew bei der Feuerwehrstation.
Wir präsentieren stolz: Der erste Feuerwehr-Einsatzwagen des Dorfes aus dem Jahr 1949.
Immer tiefer geht es rein ins Land der Ölfelder.
Die rot-schwaren Tiefpumpen bringen etwas Farbe in die Einöde Patagoniens.
Hier ist man stolz drauf, Öl zu fördern und dafür zu arbeiten.
Ja - Argentinien ist stolz auf seine Fussballmannschaft. Und das zu Recht, wie sich Monate nach unserem Besuch in diesem Land zeigt: Argentinien ist wieder amtierender Weltmeister!
Die Dörfer sind klein, aber fein.
Das ist kein Dorf von Weitem, das ist ein Friedhof.
Die Rinder haben hier meist noch viel Platz und dürfen während bis zu 18 Monaten ein freies Leben bei ihren Müttern geniessen. Leider hält aber auch die Rindermast Einzug: Nach etwa 12 Monaten werden sie zusammengepfercht auf kleinstem Raum zur Schlachtreife aufgepumpt mit Kraftfutter. Damit die Weideflächen zunehmend für Export-Soja genutzt werden können.
Schon bald erreichen wir die Fähre nach Feuerland und die chilenische Grenze. Die nehmen es echt genau mit dem Einfuhrverbot von Fleisch und Früchten und Gemüse. Von uns kriegen sie ein Pfund Kartoffeln und eine Zwiebel, die wir nicht verkocht hatten. Und dann fahren wir zum Übernachten nach Cerro Sombrero, benannt nach einem hutartigen Hügel in der Nähe. Diese Stadt war einst ein Pionierprojekt in den späten Fünfzigern des letzten Jahrhunderts. Die chilenische staatliche Ölfirma Enap stampfte eine Vorzeigesiedlung für ihre Arbeiter und deren Familien aus dem Boden, die sogar mit einem Besuch von Fidel Castro beehrt wurde. Ganz im Stil des damaligen Modernismus (den wir schon in Brasilia toll fanden) wurde die Infrastruktur ganz auf die Bedürfnisse von Familien mit Kindern aufgebaut. So gab es zum Beispiel ein Fitnessstudion, einen beheizten Pool mit olympischen Massen, ein Krankenhaus, einen botanischen Garten (überdacht natürlich). Auch Flughafen, Supermarkt, Casino, Kirche, Gasthaus und Restaurant fehlten nicht. Heute allerdings kommen die meisten Arbeiter für ihre Schicht hierher und gehen dann wieder heim aufs Festland zu ihren Familien und nur Wenige wohnen ständig in Cerro Sombrero. Naja – die Verkehrswege haben sich halt deutlich verbessert.
Beim Leuchtturm Punta Delgada ist die Anlegestelle für die Fähren nach Feuerland. Und es gibt da auch eine grosse Sonnenuhr.
Eine der Fähren ist immer schnell vor Ort - die Fahrt über die Magellanstrasse dauert auch nur 20 Minuten.
Egal, ob zwei oder vier oder mehr Räder - Was nicht auch via Luftweg transportiert werden kann, muss den Wasserweg nehmen.
Schon bald sieht man Bahia Azul, den ersten Landstrich von Tierra del Fuego, der Inselgruppe, die sich Chile und Argentinien teilen.
Die erste wirkliche Siedlung ist Cerro Sombrero, eine "künstliche" Stadt.
Die Kleinstadt gilt als "Juwel" der modernen Architektur der 50er Jahre in Chile.
Besonders die Tankstelle ist etwas Spezielles in ihrer Formgebung.
Und Fidel himself kam, um diese Arbeitersiedlung zu würdigen.