Auf dem Sophienhof in der Nähe von Kohrixas schalten wir zum ersten Mal seit Swakopmund einen längeren Aufenthalt ein. Wir haben ein einigermassen gutes WLAN dort, Rolf kann einen Film hochladen. Und es ist dort einfach ein herrliches Sein. Einige Tiere auf der riesigen Farm/Lodge sind zahm und laufen auf dem Platz herum. Dassies (Klippschliefer) kommen aus ihren Felshöhlen und tun sich am Rasen gütlich, Springböcke, Zebras und Giraffen werden kontrolliert, aber frei gehalten, und in grosszügigen Gehegen leben Strausse, einige Stachelschweine, ein Gepard und ein Hippo hat ein Wasserloch für sich allein. Der Besitzer kommt aus der ehemaligen DDR und hat hier ein kleines Paradies geschaffen. Auch die Küche ist nicht zu verachten, wir gönnen uns einmal einen feinen Znacht. Und täglich dürfen wir ein Stück Kuchen zum Nachmittags-Kaffee geniessen. Erst nach 4 Tagen zieht es uns weiter.

Den «versteinerten Wald» auf halbem Weg von Khorixas nach Twyfelfontein (da gibt es berühmte Felsmalereien) kümmert es nicht gross, ob wir da ein paar Tage später vorbeischauen. Wir kommen recht spät dort an auf HaisRa, der Lodge mit Campsite. Da es noch immer sehr wenig Touristen hat, dürfen wir bei einem Mietzelt campen. Wir stellen unser T-Mobil unter einen Felsvorsprung und erfreuen uns zum ersten Mal hier an einem ungedeckten Toiletten-/Duschhaus, inklusive neugierigen Geckos. Du sitzt da auf dem Topf und kannst Sterne zählen – einmalig!

Am späten Nachmittag machen wir uns mit dem einheimischen Guide Frans auf den Weg zum «3-Stämme-Petrified Forest», einer tollen Alternative zum ein paar Kilometer entfernten versteinerten Wald, der schon länger existiert. Hier wurde erst vor ein paar Jahren durch einen Ältesten der Community von im Umland lebenden Einheimischen auf ihrem Land ein weiterer Urzeit-Wald gefunden mit unter anderem drei markanten und sehr gut erhaltenen meterlangen Stämmen. Frans führt uns durch die Gegend, wir laufen vom Campingplatz aus die ca. 2 Kilometer. Es ist zwar heiss, aber ein wenig Bewegung tut ja bekanntlich gut…Als wir zurückkommen, ist es schon fast dunkel und die Betreiber von HaisRa fahren uns entgegen um zu sehen, ob wir auch wohlauf sind. Schliesslich gibt es Hyänen und grössere Raubkatzen und manchmal auch Elefanten in der Gegend.

Während wir uns über die Besorgtheit unserer Gastgeber, die ursprünglich aus Südafrika stammen, die äusserst selten erleben, dass Touristen zu Fuss zum Petrified Forest dackeln, freuen, nimmt es Frans persönlich. Er empfindet es als Kontrolle, ob er uns auch gut beschützt hat. Sein Misstrauen mag geschichtlich bedingt und vom persönlichen Umgang mit seinen Arbeitgebern geprägt sein. Bei uns entsteht zum ersten Mal das Gefühl, dass die Schwarzen und Weissen hierzulande doch auch ein eher ambivalentes Verhältnis zueinander haben. Später auf der Reise erleben wir das öfter, vor allem im Norden, der sehr abhängig ist vom Tourismus und wo Weisse fast immer mit «Geld und Reichtum» assoziiert werden. Aber im Moment haben wir die Führung mit Frans genossen, auch seine Erzählungen über sich und seine Familie und so lassen wir den Abend ruhig ausklingen. Am nächsten Tag geht es weiter und wir lassen einige Sehenswürdigkeiten wie Höhlenmalereien oder Basaltsäulen rund um Twyfelfontein («zweifelhafte Quelle», weil sie meistens nicht sprudelt) links liegen und steigen nicht aus dem klimatisierten Auto – es ist einfach zu hothothot.